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1. Alte Geschichte - S. 144

1879 - Dillenburg : Seel
— 144 — Kaiser hatten genug zu thun, sie in Schranken zu halten, so Kaiser Claudius und Constautin der Große. Die an der Donan-Müu-dung wohnenden Gothen hießen Ostgothen, die weiter westlich in den Gebirgszügen der Karpathen wohnenden Westgothen. Die Gothen waren übrigens unter den deutschen Völkern die für tiefere Bildung empfänglichsten; sie waren die ersten Deutschen, welche das Christenthum annahmen. b. Constautin der Große. Alle die genannten Völkerschaften hatten durch größere und kleinere Angriffe das mächtige Römerreich an allen Grenzen bedroht, und die Kraft des römischen Reiches nahm sichtlich mehr und mehr ab. Während es früher auf Angriffs- und Eroberungskriege ausging, beschränkte es sich jetzt aus die Abwehr der Anfälle wilder Völker, und die Schwäche, welche es dabei zeigte, ließ den gänzlichen Verfall des Reiches in nicht allzulanger Zeit ahnen. Wohl schien es noch einmal emporzusteigen, als Constautin, nachmals der Große genannt, nach dem Siege über seinen Mitkaiser Maxentins die kaiserliche Gewalt wieder in einer kräftigen Hand vereinigte und das Reich durch Einführung des Christenthums innerlich neu zu kräftigen suchte. Er verlegte die Hauptstadt des Reiches von Rom nach Bizanz (Constantinopel), welche Stadt er zu einem Hauptbollwerk gegen die andringenden Gothen umschuf. Doch wurde durch feine kraftvolle Thätigkeit der Untergang des Reiches nur wenig verzögert, da besonders im Westen die Angriffe ans das in sich morsche Reich immer häufiger wurden. Unter seinen Söhnen ging Gallien an die Deutschen verloren, und nur mit Mühe konnte Julian der Abtrünnige (so genannt, weil er vom Christenthum abfiel und den heidnischen Gottesdienst wieder einzuführen suchte) den Rhein als Grenze erhalten. Sein Nachfolger Valentiniän I. hatte viele Kämpfe mit den Alemannen, Burgundern, Franken und Quakn zu bestehen und kümmerte sich wenig um das Christenthum, sein Mitregent Valens begünstigte dagegen die bei den Gothen allgemeine arianische Lehre und vertrieb im Osten des Reiches die Anhänger der andern kirchlichen Richtung, wodurch er nur noch mehr innere Verwirrung herbeiführte. Seit der Zeit Coustautins d. Gr. hatte das Christenthum bei den Gothen große Fortschritte gemacht. Schon auf dem Concil zu Nicäa (325) unterschrieb ein gothischer Bischof das dort aufgestellte Glaubensbekenntnis. Bald aber fand auch die arianische Lehre Eingang und zwar durch den Bischof Ulphilas, welcher durch seine Uebersetzuug der Evangelien in die gothische Sprache das Christenthum mächtig förderte. Ulphilas war 348 n. Chr. zum

2. Mittelalter - S. 38

1879 - Dillenburg : Seel
— 38 — ihre Lehen, von denen er Schwaben dem Schwiegersöhne seines Bruders Heinrich, dem Herzog Burkhard, und Lothringen dem eigueu Bruder Bruuo, der zugleich Erzbischof von Köln war, verlieh. Ludolf und Konrad hatten die Magyaren, welche schon seit einiger Zeit die südöstlichen Reichsländer wieder beunruhigten, zu Hülfe gerufen. Gerne leisteten diese dem Rufe Folge und sielen in zahllosen Schwärzen in Baiern ein, raubten und plünderten und belagerten Augsburg. Otto zog nach Unterwerfung der 955 Empörer gegen sie und schlug sie im Jahre 955 in der Schlacht ans dem Lechfelde so vollständig, daß von jetzt ab ihre Macht vollständig gebrochen war und sie nun auch dem Christenthum Eingang ließen. Vor der Schlacht bereitete sich auf Otto's Anordnung das Heer durch Gebet und Genuß des heil. Abendmahles auf den schweren Gang vor; alle schwuren, treu bis in den To- bei einander zu halten; die Fahne des heil. Michael, welche schon in der Schlacht bei Merseburg dem Siege geweht hatte, wurde auch jetzt wieder dem Heere vorangetragen. Otto selbst stürmte seinem Heere voran gegen den Feind. Der Kampf war hart und dauerte vom Morgen bis zum Abend. Endlich waren die Suchten Reihen der Feinde durchbrochen, und die Magyaren flohen in wilder Hast. Die meisten der Feinde wurden auf der Flucht niedergemacht. Aber auch auf deutscher Seite waren viele Helden gefallen, unter ihnen der Herzog Konrad, Otto’s Schwiegersohn, der sich durch ganz besondere Tapferkeit der erhaltenen Verzeihung würdig erweisen wollte. - e, Otto's letzte Thaten und Tod. Während dieser Kriegsunruhen in Deutschland hatte Berengar sich wieder empört und sogar Rom angegriffen. Da sandte Otto seinen Sohn Ludolf nach Italien, der den Berengar längere Zeit im Schach hielt. Als aber Ludolf plötzlich starb, erhob sich Berengar abermals, wodurch Otto sich genöthigt sah, selbst wieder^ über die Alpen zu ziehen, um die erworbene Herrschaft in Italien zu sichern. Er zog in Mailand ein, ließ den Berengar für abgesetzt erklären und setzte sich selbst die lombardische Krone auf. 962 Hierauf zog er nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen; als solcher empfing er dann die Huldigung der Römer. Von jetzt ab blieb die römische Kaiserwürde ununterbrochen bei dem deutschen Reiche. Denn der Papst hatte vorher anerkennen müssen, daß jedem deutschen Könige ohne die Wahl der Italiener die römische Kaiserkrone gebühre. In der Folge kam auch der Name: „heiliges römisches Reich deutscher Nation" auf. Diese Verbindung des deutschen und des italienischen Volkes

3. Mittelalter - S. 92

1879 - Dillenburg : Seel
1256 fast zwanzig Jahre lang; in der Geschichte heißt sie gewöhnlich 1273 Interregnum, d. H. das Zwischenreich. (1256—1273.) b. Rudolfs Erwählung zum Kaiser. Daß die Zustände des deutschen Reiches immer unhaltbarer wurden, sahen selbst die Fürsten ein, die sich doch sonst wenig um das Reich kümmerten, und sie beschlossen, einen thatkräftigen Mann an die Spitze des Reiches zu stellen, der wieder Ordnung und Gerechtigkeit handhabe. Au-derntheils wollten sie freilich keinen zum Kaiser haben, der eine große Hans-macht besaß, weil sie von einem solche Schmälerung ihrer fürstlichen Rechte fürchteten. Da lenkte Werner von Eppen-stein, Erzbischof von Mainz, die Wahl auf den schweizerischen Grasen Rudolf von Habsburg, welcher als ein nur mäßig begüterter Fürst keine Veranlassung zu Befürchtungen gab, dessen Tapferkeit, Klugheit u. strenge Rechtlichkeit aber hoffen ließen, daß er der herrschenden Unordnung und Gesetz-ituöoif von Habsburg. lofigfeit zu steuern im Stande fein werde. Die nächste Veranlassung für den Erzbischof, Rudolf vorzuschlagen, war wohl der allgemein verbreitete Ruf von Rudolfs ernster und aufrichtiger Frömmigkeit, wie der dem Erzbischof auf einer Reife nach Rom geleistete Dienst der be- waffneten Begleitung durch die Alpen. Einst, so erzählt man, traf Rndolf auf der Jagd einen Priester, der einem Kranken die Sterbesakramente bringen wollte; ein Bach, der in Folge

4. Mittelalter - S. 20

1879 - Dillenburg : Seel
20 — zurückgetrieben worden. Als sie aber jetzt mit 200 Schiffen an der friesischen Küste landeten und sogar Aachen bedrohten, beschloß Karl einen besonderen Kriegszug gegen sie. Nach dreijährigem Widerstande war auch ihre Macht völlig gebrochen; die Eider wurde die Grenze zwischen den Franken und den Dänen. Gegen das Ende des Avarenkrieges waren zu Rom Unruhen ausgebrochen. Der Papst Hadriau I. war gestorben, und sein Nachfolger Leo Iii. war bei einem feierlichen Umzuge durch die Stadt von einer feindlichen Partei überfallen und mit Schlägen und Stößen arg mishandelt worden; er floh zu Karl nach Paderborn. Dieser nahm ihn sehr freundlich auf und sandte ihn dann unter schirmender Bedeckung nach Rom zurück; er selbst^ folgte mit einem Heere nach und verschaffte dem Papste vollständige I Ruhe, Anerkennung und Achtung. Dafür wollte sich Leo dankbar erweisen, er übertrug auf Karl nicht nur die Würde^eines römischen Patriziers, sondern auch die eines weströmischen Imperators und erneuerte so in christlicher Form das weströmische Reich, nm dadurch alle Völker des katholischen Glaubens unter einem weltlichen Oberhaupte, dem Kaiser, und unter einem geistlichen Oberhaupte, dem Papste, zu vereinigen. Als nemlich Karl am 800 Weihnachtsfeste 800 in der Peterskirche am Altare knieend betete, trat Leo hinzu und setzte ihm eine goldene Krone auf, und alles Volk rief: „Carolo piissimo Augusto, dem von Gott gekrönten, großen, friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" , Nach dreimaliger Wiederholung dieser Worte salbte ihn der Papst und verbeugte sich gegen ihn. Karl war scheinbar überrascht; doch ließ er es sich gefallen, weil er dadurch in Macht und Ansehen nur noch höher stieg. (1. Klirl's Verdienste um Staat und Kirche. Wohl steht Karl als Feldherr groß da; noch größer aber ist er als Gesetzgeber und Regent. Von seiner Zeit an beginnt erst ein geordnetes Staatswesen in Deutschland bekannt und geschätzt zu werden. Das ganze Reich zerfiel in Gaue, jeder Gau in Hundertschaften. Der Graf über eine Hundertschaft, Centgraf genannt, mußte allwöchentlich, der Gaugras allmonatlich ein Gericht abhalten. Mehrmals im Jahre gingen besondere Sendboten in die Gaue, um die Gau- und Centgrafen in der Verwaltung ihrer Aemter zu beaufsichtigen, Streitigkeiten zu schlichten und besonders auf den J Heerbann zu achten. Diese Sendboten mußten aus den Reichsversammlungen ausführlich Bericht erstatten. Solche Reichs-

5. Mittelalter - S. 121

1879 - Dillenburg : Seel
— 121 — Prag fortgesetzt. So kam es zu den sog. Prager Compacten, in welchen den Hnsiten freie Predigt ihrer Lehre, die Bestrafung ihrer Geistlichen wegen Verbrechen (jedoch nur von der Landesobrigkeit) und der Kelch beim Abendmahle gewährt wurde. Nachdem der eine Theil der Husiteu, welcher dem Vertrage nicht beitrat, zur Anerkennung desselben gezwungen worden war, endigte 1436 der Husiteukrieg. Sigismund wurde auch von den Hnsiten als König von Böhmen anerkannt. Er starb schon im Jahre 1487, nachdem er seinen Schwiegersohn Albrecht von Oesterreich zu feinem Nachfolger ernannt hatte. ^ d. Bis zum Ende des Mittelalters. Nach Sigismnnds Tode bestieg unter allgemeiner Znstimmnng der Fürsten sein Schwiegersohn Albrecht Ii. den deutschen Thron (1437). Damit kam die Kaiserkrone wieder an das Hans Habsburg, bei welchem sie bis zur Auflösung des Reiches (1806) verblieb. Albrecht wollte aufrichtig das Wohl Deutschlands; er war streng und gerecht und dabei sehr thätig für das Reich. Unter ihm brachen die Türken wieder in Deutschland ein und nöthigten ihn zu einem Kriegszuge gegen sie. Aus dem Rückzüge aus dem Türkenkriege erkrankte er an der Ruhr und starb schon 1439. Er wurde allgemein betrauert. Ihm folgte sein Neffe Friedrich Iii. (1440—1493), wel-1440 eher eine lange Zeit über Deutschland regierte, aber so schwach und rchne Nachdruck, daß zu feiner Zeit wieder die größte Unordnung in Deutschland einrtß, daß die Greuel des Interregnums wiederkehrten, daß in Ländern, in welchen sonst der kaiserliche Befehl gegolten hatte, Veränderungen tiefgehender Art geschahen, ohne daß der Kaiser etwas gegen all' dies Unwesen thun konnte. Seine Schwäche gegen den Papst führte zu dem Wiener Eon-cor bat, welches viele den Deutschen eingeräumte Rechte zurücknahm, die groben kirchlichen Misbräuche aber bestehen ließ. Ebenfalls seine Schwäche war es, welche nicht nur zugab, sondern sogar veranlaßte, daß die französischen Könige sich in die Angelegenheiten der Schweiz mischten, so daß diese von jetzt an fcent Reiche mehr und mehr entfremdet und dem französischen Eingüsse hingegeben wurde. — So konnte er auch nicht verhindern, daß die Ungarn sowohl, als auch die Böhmen sich selbst Könige gaben; es blieb ihm tn seiner Schwäche nichts übrig, als dieselben zu bestätigen. Zn seiner Zeit — es war im Jahre 1453 — machten die Türken durch Eroberung von Constantinopel dem griechischen Reiche ein Ende. Statt in Erkennung der darin liegen-

6. Mittelalter - S. 28

1879 - Dillenburg : Seel
tur, und an den bösen Zeruebog, den Urheber alles Uebels in der Welt; unter beiden standen viele Untergötter. Einerderselben hieß Rad eg asr und hatte in Rethra (vielleicht auf einer Insel der See'u Zwischen Peene und Oder) einen Tempel, wo das heilige Banner aufbewahrt wurde; hier brachte man mich die Opfer nach erkämpftem Siege. — Schon frühe kannten und trieben die Wenden Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; auch in der Weberei waren sie geübt. Vineta ans der Insel Wollin war ein Hanpthandelsplatz der Wenden, wo Bernstein und gewebte Stoffe gegen andre Waaren eingetauscht wurden. In jeder Gemeinde herrschte ein Oberhaupt, Pau genannt, über das ganze Volk zuerst Priefterfürften, später Kriegsfürsten. Im Kriege brauchten sie Keulen, Pfeile, Schleudern und Streitäxte; Rüstungen nahmen sie von den Deutschen an. Schon frühe mögen die Wenden mit den Deutschen Fehden und Kriege geführt haben; bis zu den Zeiten Karl's d. Gr. drangen sie immer weiter nach Westen vor. In seinem Kriege gegen die Sachsen bediente sich Karl auch der Hülfe der Wenden; als aber die Sachsen niedergeworfen waren, bezwang er auch die Wenden und nöthigte sie zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Fraukeureiches zu schützen, setzte er Markgrafen ein und errichtete Grenzfeftnngen wie Erfurt, Halle, Magdeburg und Zelle (um 800). 5. Heinrich I. a. Die Regierung Konrad's von Franken Unter der Regierung des letzten Karolingers war das deutsche Reich iu seiner Macht völlig gesunken, sein Ansehen war fast erloschen. Nach außen war man nicht im Stande, den jährlichen Einfällen der Magyaren mit Erfolg entgegenzutreten, so daß diese ihre Raubzüge bis an den Rhein ausdehnten; im Innern herrschte Uneinigkeit und stetes Streben nach Erweiterung der fürstlichen Macht zum Nachtheile der königlichen Rechte, und nicht mit Unrecht hat man auf die damalige Zeit den Spruch Salomo's angewandt: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist." Der Widerstand der Bischöfe gegen das Zerfallen Deutschlands in einzelne Länder und die fortwährende Furcht vor den Magyaren waren die Veranlassung, daß man zur Wahl eines neuen Königs schritt. Diese fiel zunächst auf den mächtigsten unter den damaligen Fürsten, Otto den Erlauchten von Sachsen; dieser aber nahm

7. Neue und neueste Geschichte - S. 140

1880 - Dillenburg : Seel
— 140 — marschiren. Weniger Rücksicht auf diese Neutralität nahm Napoleon; er rückte mit seinem Heere durch das preußische Gebiet von Anspach gegen den östreichischen General Mack, der sich von dieser Seite sicher hielt, und zwang ihn, sich mit 23 000 Mann bei Ulm zu ergeben. Friedrich Wilhelm war empört über diese Treulosigkeit; seine Gemahlin Lnise, Blücher, Hardenberg und Stein suchten ihn zum Kriege zu bewegen; der Kaiser von Rußland und der Bruder des Kaisers Franz kamen nach Berlin, um ihn zum Beitritt zu ihrem Bündnis zu bereden. Friedrich Wilhelm versprach, wenn Napoleon bis zum 15. Dezember seinen früher übernommenen Verpflichtungen nicht nachkomme, mit 180 000 Mann Zn dem Heere der Verbündeten zu stoßen. Der Graf Haug-witz wurde an Napoleon abgesandt, diesem die preußischen Forderungen zu übermitteln. Napoleon hatte die Russen aus Baiern nach Mähren zurückgedrängt, hielt Wien besetzt, und rückte nun dem vereinigten östreichisch-russischen Heere entgegen. Auf diesem Wege traf ihn Haugwitz, wurde aber von ihm nach Wien gewiesen, wo über die preußischen Forderungen entschieden werden solle. Die Kaiser von Rußland und Oestreich waren bei den Heeren anwesend, um durch ihre Anwesenheit die Truppen zu be- 1805 geistern. Dennoch aber siegte Napoleon am 2. Deeember 1805 bei Austerlitz glänzend; die Russen verloren 30000 Mann und mußten sich hinter die March zurückziehen; Oestreich schloß mit Frankreich den Frieden zu Presburg (26. December 1805); es mußte seine venetianij’chen Besitzungen an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Gebiete an Würtemberg und Baden abtreten und in die Stiftung des Rheinbundes willigen, Baiern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Mit sechzehn deutschen Fürsten (Würtemberg, Baden, Baiern, Hessen-Darmstadt, Nassau u. s. w.), welche sich vom deutschen Reichsverband los- 1806 sagen mußten, stiftete Napoleon 1806 den Rheinbund und erklärte, daß er ein deutsches Reich nicht mehr kenne. Da durch die Lossagung der deutschen Fürsten das Reich in seinem Bestände wesentlich gestört war, so legte am 6. August 1806 Kaiser Franz Ii. seine Würde als deutscher Kaiser nieder und nannte sich nun Franz I. von Oestreich. Damit war das heilige römische Reich deutscher Nation aufgelöst. Furchtbarer Schmerz durchzuckte alle deutschfühlenden Herzen; die fürchterliche Schmach wurde tiefgefühlt; aber ein eisernes Regiment Napoleon's und ein bis in die Familien sich erstreckendes Spionirsistem hielt die Aeußerungen des Unwillens und des Schmerzes in der Brust

8. Neue und neueste Geschichte - S. 70

1880 - Dillenburg : Seel
- 70 — hinzu. Als er sein Ende nahe fühlte, versammelte er seine Räthe und seinen Sohn, den Kronprinzen Friedrich, um sich, ermahnte letzteren, Gott allezeit vor Augen und im Herzen zu haben, den Rath treuer Diener zu hören, seine Unterthanen herzlich zu lieben und das Heerwesen sorglich Zu pflegen. Darauf nahm er Abschied von seinen Räthen und ließ sich dann in sein Zimmer zurückbringen, wo er sich auch von seiner Gemahlin und seinen Kindern verabschiedete. Gefaßt und mit gläubiger Ergebung erwartete er 1688 feine Auslösung; er starb am 29. April 1688 mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Friedrich Wilhelm hinterließ feinem Nachfolger einen wohlgeordneten Staat von über 1900 Quadratmeilen mit anderthalb Millionen Einwohnern; sein Heer war auf 28 000 Mann gebracht, die Festungen waren wohl versorgt und der Staatsschatz wies einen Bestand von 600 000 Thalern auf. h. Die deutschen Kaiser bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Seit dem westfälischen Frieden war Deutschland von der Höhe seiner Stellung zurückgetreten, und seinen Platz nahm jetzt Frankreich ein. Wie schon oben bemerkt, war sowohl das Leben am französischen Hofe, als auch die von demselben befolgte Politik das Musterbild für andere Länder geworden; die Nachahmung des französischen Wesens ging durch alle Verhältnisse und Schichten der Bevölkerung. Kaiser Ferdinand Iii. war nicht im Stande, dem deutschen Reiche seine frühere Stellung im Rathe der Völker wieder zu verschaffen. Als er 1657 starb, bewarb sich Ludwig Xiv. um die deutsche Kaiserkrone. Dieser Anmaßung trat jedoch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg aufs nachdrücklichste entgegen und wußte es durchzusetzen, daß Ferdinands Sohn Leopold I. zum deutschen Kaiser gewählt wurde (1658). Dieser aber, ohnehin erst neunzehn Jahre alt, war der Politik des schlauen Franzosenkönigs nicht gewachsen, und so mischte sich denn letzterer mehr und mehr in die deutschen Angelegenheiten. In welcher Weise Ludwig gegen Holland verfuhr, ist oben erwähnt worden, ebenso auch die Art der Kriegführung des Kaisers gegen Frankreich (f. S. 64). Diese Schwäche Leopolds führte zunächst zu dem für Deutschland schimpflichen Frieden von Nymwegen, in welchem Leopold Freiburg im Breisgau an Frankreich abtrat, und ermuthigte Ludwig Xiv. zwei ^ahre später zu dem ungeheuerlichen Schritte, mitten im Frieden dem deutschen

9. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 11

1883 - Dillenburg : Seel
11 b. Wie Karl regierte und lebte. Karl theilte das deutsche Reich in viele Bezirke ein; man nannte dieselben Gaue. Jeder Gau wurde von einem Gaugrafen verwaltet. Der Gau zerfiel in mehrere Centgrafschaften. Ueber jede Centgrafschaft wurde ein Centgraf gesetzt. An den Grenzen des Reiches setzte Karl Markgrafen ein. Diese mußten die Feinde von der Grenze des Landes abwehren. Karl hatte auch noch 2 Sendboten. Das waren tüchtige Männer, welche im ganzen Reiche umherreisteu und darauf sahen, daß Alles ordentlich herging. Alle freien Männer mußten Soldaten werden und Kriegsdienste leisten. Im Mai eines jeden Jahres versammelte der Kaiser alle freien Männer um sich. Das nannte man „das Maifeld halten." Hier wurden die Gesetze und Ordnungen, nach denen das Volk regiert werden sollte, festgestellt. Auch wurde über Krieg und Frieden bestimmt. Karl hatte viele Güter mit schönen Schlössern. Sie wurden Pfalzen genannt. Er wohnte bald auf der einen, bald auf der anderen Pfalz. Er lebte von dem, was die Pfalzen einbrachten, denn Gehalt bekam er nicht. Kaiser Karl sorgte natürlich für das Wohl des deutschen Reiches; er ließ Kirchen bauen und Schulen einrichten. Er kleidete sich in deutscher Weise. Auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemd uni) leinene Unterhofen; darüber zog er ein wollenes Wams und wollene Kniehosen. Die Beine waren mit breitem Band kreuzweise umwickelt, an den Füßen hatte er Schuhe. Im Winter zog er noch ein Pelzwams an; war es sehr kalt, so hängte er sich noch einen grünen Mantel um. Das Schwert hing immer an seiner Seite. — Bei Festlichkeiten trug Kaiser Karl ein mit Gold durchwebtes Kleid und aus dem Haupt eine goldene Krone. Im Essen und Trinken war er sehr mäßig. Während er zu Tische saß, mußten Musikanten spielen, oder es las Jemand hübsche Geschichten vor. Nach der Mahlzeit schlief er 2 Stunden. Während der übrigen Tageszeit arbeitete er sehr fleißig. Da überlegte er mit feinen Beamten, was dem Volke nützlich und heilsam sei, saß auf dem Richterstuhl und sprach in Streitsachen das Recht. Auch ließ er sich genau mitteilen, wie es in seinem Reiche herging; oft reiste er selbst im Lande umher, um nach*
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